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Datum:17.08.04
Titel:idw v. 17.08.2004: Elbe-Hochwasser - verschiedene Jahrhunderte auf einen Mausklick
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Details1:Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Leibniz-Institut fuer oekologische Raumentwicklung e. V., 17.08.2004

Elbe-Hochwasser - verschiedene Jahrhunderte auf einen Mausklick

Anlaesslich des zweiten Jahrestages der Jahrhundertflut praesentiert das
Leibniz-Institut fuer oekologische Raumentwicklung ab heute die
Hochwasserereignisse der Elbe im Raum Saechsische Schweiz und Dresden
von 1845, 1890 und 2002 unter
http://map.ioer.de/website/hochw/index.htm.
Das IOeR beobachtet mittels Langzeitanalysen unter Einbeziehung von
Satelliten- und Luftbilddaten sowie historischen Kartenwerken die oft
schleichenden Nutzungsaenderungen von Siedlungs- und Verkehrsflaechen
sowie Land- und Forstwirtschaftsflaechen.



Elbe-Hochwasser - verschiedene Jahrhunderte auf einen Mausklick

Die Nutzungen von Siedlungs- und Verkehrsflaechen sowie Land- und
Forstwirtschaftsflaechen veraendern sich an vielen Orten gleichzeitig
und ueber lange Zeitraeume. Sie werden jedoch gerade dadurch selten in
ihrer Tragweite wahrgenommen. Das Leibniz-Institut fuer oekologische
Raumentwicklung (IOeR) beobachtet mittels Langzeitanalysen unter
Einbeziehung von Satelliten- und Luftbilddaten sowie historischen
Kartenwerken diese Prozesse.

Anlaesslich des zweiten Jahrestages der Jahrhundertflut praesentiert das
IOeR ab heute die Hochwasserereignisse der Elbe im Raum Saechsische
Schweiz und Dresden von 1845, 1890 und 2002 online:
Elbe-Hochwasser - verschiedene Jahrhunderte auf einen Mausklick
http://map.ioer.de/website/hochw/index.htm

Bei der Frage, wie Hochwasserereignisse entstehen, faellt der Blick
zwangslaeufig auf die Siedlungs- und Landnutzungsstruktur. Die Wirkungen
von Einzelhandlungen - wie z. B. die Bebauung von potenziellen
Ueberschwemmungsgebieten - muessen fuer sich betrachtet nicht unbedingt
"umwelterheblich" oder "raumbedeutsam" sein. Bei einer Ueberflutung
fehlen diese Flaechen jedoch als natuerliche Stauraeume bei einem
gleichzeitigen Anstieg der Schadenspotenziale.

Das Fruehjahrshochwasser von 1845 ueberflutete innerhalb des heutigen
Dresdner Stadtgebiets 3 093 ha (nach IOeR-Berechnung). Der damalige
Pegelhoechststand an der Augustusbruecke wurde am 31.03.1845 mit 8,77 m
erreicht. Am 17.08.2002 lag der Pegelhoechststand an der Augustusbruecke
mit 9,40 m um 63 cm hoeher. Die Durchflussmenge als entscheidender
Parameter eines Hochwasserereignisses lag jedoch 1845 signifikant hoeher
(um ca. 570 m3 / s) als 2002 (4680 m3 / s). So wurde im Jahr 2002 auf
Grund der Aufschuettungen, die im Zuge der Stadtentwicklung und
-bebauung, des Elbausbaus im 19. Jh. sowie der Ablagerung von
Truemmerschutt nach dem zweiten Weltkrieg entstanden waren, rund 20 %
weniger Flaeche im Stadtgebiet ueberflutet - 2 481 ha (ebenfalls nach
IOeR-Berechnung). Dennoch war der Schaden im Jahr 2002 wesentlich
hoeher. Wo liegen die Ursachen?

Innerhalb des jeweiligen Ueberschwemmungsgebiets betrug 1845 der Anteil
der ueberschwemmten Siedlungsflaeche 10,5 %, der Freiflaeche jedoch 89,5
%. Zwar wurde eine groessere Flaeche ueberflutet, jedoch blieb der
Schaden an Gebaeuden und Infrastruktur im Verhaeltnis gering. 107 Jahre
spaeter sah die Situation bei dem Sommerhochwasser der Elbe im Jahr 2002
vollkommen anders aus. Der Anteil der ueberfluteten Siedlungsflaeche im
Verhaeltnis zu der Gesamtueberflutungsflaeche war durch Bebauung der
Ueberschwemmungsflaechen und Veraenderungen der Gewaesserstrukturen auf
50,1 % gestiegen. Entsprechend groesser war auch das Schadenspotenzial
(Grafik im IDW-Ticker abrufbar). Als eine Konsequenz bestimmte die
Landeshauptstadt Dresden mit Unterstuetzung des IOeR innerhalb weniger
Monate neue Ueberschwemmungsgebiete. Diese wurden rechtlich verbindlich
im Januar 2003 ausgewiesen, mit dem Ziel eine weitere Bebauung der
Elbtalauen zu verhindern.

Kumulative Umweltwirkungen, also die Anhaeufung meist schleichender
negativer Umweltveraenderungen durch Flaechennutzungsaenderungen bilden
einen Forschungsschwerpunkt des IOeR (http://www.ioer.de
Forschungsschwerpunkt F). Dabei werden vorrangig ihre Auswirkungen auf
das Schutzgut Boden und die Landschaftsstruktur fuer die Siedlungs-,
Verkehrs- und Umweltentwicklung bei besonderer Betrachtung staedtischer
Raeume auch im europaeischen Vergleich untersucht. Die Diagnose -
insbesondere von Fehlentwicklungen in der Vergangenheit - ermoeglicht
Schlussfolgerungen im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung fuer die
Zukunft. Die Karten informieren anschaulich die breite Oeffentlichkeit
und unterstuetzen Planungs- und Entscheidungstraeger bspw. bei der
Siedlungs-, Verkehrs- und Umweltplanung. Verschiedene Ergebnisse sind
unter www.ioer.de/langzeitmonitoring abrufbar.



Zu dieser Mitteilung existieren Bilder im WWW. Siehe
* http://idw-online.de/public/zeige_bild?imgid=11182
Ueberschwemmungsgebiete der Elbe in Dresden 1845, 1890, 2002
* http://idw-online.de/public/zeige_bild?imgid=11183
Ueberschwemmungsgebiete der Elbe in Dresden 1845, 1890, 2002

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://map.ioer.de/website/hochw/index.htm
http://www.ioer.de/langzeitmonitoring
http://www.ioer.de Forschungsschwerpunkt F




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Art: ueberregional, Forschungsprojekte, Forschungsergebnisse
Sachgebiete: Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnologie,
Medien und Kommunikation, Oekologie

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